Liebste Almut,
ja, Du durftest bei Herbert einmal die erste Geige spielen. Erinnerst Du Dich an jene Leihgabe an diesem Tage? Es war die vierte, verschollene Königs-Stradivari. Da, wo die Dir ständig die Wirbel wegrutschten, ich von wirbellosem Schneckchen süffisant gelächelt habe.
Zuvor ward sie als Leihgabe auch beim „alten Geigenstück“. Man hatte Euch nie gesagt, welche es ist. Wohl aber liess man sie von Euch für mich spielen.
Bevor die Tochter der Hüterin sich versuchte „frei zu kaufen“, stellte sie sie in einem alten Geigenkoffer aus New York in Ostkreuz nahe dem Schulgarten mit eigenem Schni-Schna-Schnappi an einem Sperrmüllhaufen ab. 3 Saiten einer Gitarre aus Metall. Dieselbe Signatur jener Saiten, die auf meiner Golden Ton die 3 Tenöre signalisieren. Die 3 Höheren tragen Nylon. Das ist die Geige von Albert Einstein!
Zick mich nie wieder so an Schwesterchen! Du wolltest wissen, ob ich spielen kann?! Wie hat es sich angefühlt, der Klang der Geige, der Flöte, dem Akkordeon, der Girarre, dem Medley, dem Tanz der Geschichtenlieder in Geschichten einer Reise?! Der Gesang, das Gesagte, das Gesehene?!
Wie auf diesem einen Foto in Herzberg vielleicht?!
Du hast in einem Orchester Geige studiert, ich hatte City. Weisst Du noch, wo so ein Lederhosen-Zombie taktlos taktvoll dirigierte. Der grosse Karajan hatte den Mut hinter ein Kind zu treten und einem Gefühl zu vertrauen. Diese Aufnahmen hast Du ja noch, auf Eterna 15″ Schallplatte, im Triplet. 4 und 5 fehlen noch zur Vollendung. Diese spielt das Familienorchester, sofern gespielt, gesungen, getanzt werden möchte.
Verstehst Du nun, warum ich nur zweimal in Siegfrieds Musikschule war? Einmal zum kennenlernen, einmal für die Aufnahmen vom Liederspielplatz.
Beim Osterfeuer ist dem lautesten E-Gitarristen von MV während des Spielens eine Saite weggeflogen. Trotz weiterbeschallung via Loop, habe ich die neue Saite vor der Bühne entgegengenommen, aufgezogen und feingestimmt zurückgegeben.
Weisst Du nicht, warum wir auf der 3 Tages-Tour in Djollefelde vom Königlichen Sicherheitsdienst empfangen wurden? Frag mal Sassi, welche Bedeutung es hat, wenn man so empfangen wird! Hast Du auch nur die Spur einer Ahnung, wer in Oberbayern sitzt?!
Mich machen auch keine 6 Hundertschaften und einem Demonstrationszug mit Randgruppenprovokateuren nicht nervös. Jeder Einzelne ein Elitekämpfer hinter mir. Jeder von Denen konnte darauf vertrauen, sich nicht schmutzige Finger machen zu müssen. Nein, nein, die wissen, wie gefährlich ich sein kann – aus Erfahrung – in allen Lebensbereichen. Gibt schicke Fotos von der G8-Party im Stadthafen! Was denkst Du, warum dieses Areal mit Atom-U-Booten bewacht wurde?! Weisst Du wie nervös die geworden sind, als die lustigen Demonstranten punktgenau das Kommunikationsnetz abgeschaltet haben?!
Ja, ich hätte jederzeit dort Häppchen, und süsses Geflügel vernaschen können, ohne redaktionell vorgefertigte Inhalte für die Veröffentlichung zu missen. Nur weil man etwas kann, heisst es nicht, dass man es auch will. Doch dass ich kann, wenn ich muss, steht wohl ausser Frage.
Wenn man da war, wo ich war, hat man keine Angst mehr, sondern Klarheit für den jeweils gebotenen Respekt. Schau mir doch mal ohne Angst aufrecht in die Augen! Sassi hatte den Mut, am letzten Abend von Chris’s Pub, hatte das, was Du am Abend erlebt hast.
Av’e Fort’una ~ oO ~ una terra!
Ich hoffe, Euch hat das kleine Gastspiel zu Ehren der Firma Horch & Guck an der Seebrücke in Kühlungsborn gefallen. Die Fernmeldeaufklärung der Wasserwacht MV hat ja alle Register ziehen müssen, damit Bild und Ton… na Du weisst schon… 😉
Chapeau!